Susanne von Bergner/ Inhaberin Atelier Blumendorf und freischaffende Künstlerin

Von passionierter Projektmanagerin zur begeisterten Atelierinhaberin. Freiberufliche Malerin, Gouacheuse, Gelplattendruckerin, Buchbinde- und Kalligrafieauszubildende. Risomaniak vom ersten Augenblick an.

 

Wir stehen hier in einem großen, wunderschönen Studio, das bereit ist für deinen Start als hauptberufliche Künstlerin. Wann geht es los?

Wir starten zum Wintersemester 2022, also im Oktober. Schon in den Schleswig-Holsteinischen Herbstferien bieten wir ein umfangreiches Kinderferienprogramm an. Parallel arbeite ich freiberuflich für meinen ehemaligen Arbeitgeber als Illustratorin und Gouacheuse.

Woher hast du dein großes künstlerisches Know-How?

Nach der Geburt meiner Kinder vor mehr als 20 Jahren habe ich angefangen, mich intensiv um meine künstlerische Ausbildung zu kümmern. Ich war immer fasziniert von Farben, insbesondere von Aquarellfarben. Ihrer Leuchtkraft und Vielseitigkeit. Nach einigen Jahren ist dann Acrylmalerei hinzugekommen, abstrakt und gegenständlich. Bis dahin hatte ich akademisches Zeichnen immer von mir geschoben, aber doch festgestellt, dass es den Bildern an etwas mangelte. Über Urban Sketching und die damit verbundene Leichtigkeit und Koloration fiel der Einstieg ins Zeichnen leicht und ein Jahr intensives Zeichentraining folgte. Parallel suchte mein Arbeitgeber nach einer Gouacheuse, die farblich die High Artistry Juwelierprodukte umsetzen konnte. Man gab mir die Möglichkeit, eine Intensivausbildung an der Haute Ecole de Joaillerie Paris im Bereich Gouache-Illustration zu machen. Seit dem arbeite ich in diesem Beruf, zunächst als Angestellte, nun als Freiberufliche. Zeitgleich zu den Gouache-Illustrationen übernahm ich auch die Ausarbeitung aller benötigten, sonstigen Produktillustrationen. Der Beginn der Ausbildung im Bereich Kalligrafie schloss sich ganz natürlich daran an, da die Firma eng mit dem Thema der Schriftkunst verbunden ist.

 

Wie bist du dazu gekommen, das Atelier Blumendorf zu gründen?

Aufgrund einer Umstrukturierung in meiner Abteilung ergab sich für mich die Möglichkeit einer beruflichen Neuorientierung. So konnte ich den lang gehegten Traum von der Eröffnung eines eigenen Ateliers in die Wirklichkeit umsetzen. Da wir auf dem Gut Blumendorf leben, waren die freien Räume hier vor Ort immer Teil dieses Traumes. Und glücklicherweise wurden mir die Räume für diese Projekt vermietet und entsprechend hergerichtet.

 

Was hat dich zu RISO gebracht?

Der Zufall. Ich kaufte Papierrestbestände für das Atelier bei einem Anbieter ein, der mit Restposten handelte. Er bot mir einen alten Risographen an. Ich hatte noch nie von diesem Gerät gehört, war aber sofort fasziniert und begann eine intensive Recherche zu diesem Thema. Schnell war klar, dass das angebotene Gerät viel zu alt war. So nahm ich Kontakt mit RISO Deutschland auf, um mich nach gebrauchten Maschinen zu erkundigen. Um die ungewöhnliche Technik und die damit verbundenen Möglichkeiten besser zu verstehen, lud mich der RISO-Vertriebsmitarbeiter zu einem Kunden nach Rostock ein, der uns seinen Risographen für einen Tag zur freien Verfügung überlies. Nach diesem Tag konnte ich mir ansatzweise vorstellen, was alles mit dem Risographen möglich war. Und die Entscheidung war klar. Der Kreis zum Thema Farbe, Farblasur und -mischung schloss sich wieder.

Was sind typische Ergebnisse aus der Arbeit mit dem Risographen?

Da wir den Fokus auf Farbe legen, experimentieren wir viel den Möglichkeiten der Lasur. Die Mischung von Farben ist immer lebhafter und spannender als das Nutzen fertiger Farben. Wir stehen noch ganz am Anfang, aber die Erstellung unserer Farbkarten (Mischung von jeweils 2 Farben ineinanderlaufend und in auf/-absteigender Intensität) hat uns schon begeistert und auch überrascht. Unsere Farb-DNA ist immens!

 

Was setzt du in der Risographie besonders in den Fokus und warum?

Wir werden den Risographen überwiegend dafür nutzen, unsere eigenen künstlerischen Werke – analog erstellt – in einem Risographie-Kunstdruck weiter zu entwickeln. In der Risographie bleibt die ursprüngliche Beschaffenheit des Originals sichtbar. Ein Bleistiftstrich bleibt als solcher erhalten, Aquarell behält seinen typischen Charakter etc. Gleichzeitig entsteht ein völlig neues Kunstwerk.

 

Mit welcher RISO-Farbe arbeitest du am liebsten?

Fluo Pink und Gelb (in Mischung).

 

Wie bereichert MiScreen a4 das Portfolio?

Er ergänzt uns als umweltfreundliche Siebdrucktechnik, mit der wir Akzente in Sonderfarben und Farben wie Acryl-/Gouache- und anderen Siebdruck fähigen Farben auf Risographiedrucke bringen können.

Welche Expertise bringen deine Dozenten mit?

Zwei Dozenten sind auch an der Kunsthochschule Wandsbek tätig. Peter ist der Experte in allem, was Druckkunst betrifft. Als St. Martins-Absolvent ist er auch ein hervorragender Partner, wenn es um künstlerische Weiterentwicklung oder um das Erstellen eines Portfolios geht. Evelyn ist Dozentin für Kalligraphie, und ihr Steckenpferd ist das Experimentelle. Sie schreibt mit Allem, was Farbe aufnehmen kann. Außerdem ist sie seit langem freiberufliche Kalligrafin und hat viele Jahre auch im Bereich Siebdruck künstlerisch gearbeitet. Über Eveline haben wir Jasna für den Bereich klassische Kalligrafie und Handlettering/ Brushlettering gewinnen können. Auch sie hat langjährige Erfahrung als Dozentin und ist als freischaffende Künstlerin tätig. Und wo Papier beschrieben wird, da werden auch Bücher gebunden. Claudia ist Buchbindemeisterin mit eigenem Geschäft in Bad Segeberg und wird diesen Part übernehmen.

 

Was wird das Atelier Blumendorf alles für Kunden und Kunstinteressierte bereithalten?

Wir bieten Workshops in den Kategorien Schrift, Buch, Druck und Kunst an. Hinter dem Begriff Kunst verbirgt sich Cyanotypie und die Kooperation mit der Manga-Schule Hamburg. Es werden traditionelle Techniken unterrichtet, aber sehr gern in einer experimentellen Herangehensweise. Vorkenntnisse sind in der Regel nicht nötig, und jeder wird mit einem tollen Ergebnis und Erlebnis nach seinem Workshop nach Hause gehen.

 

Ist „RISO-Vorwissen“ nötig, um an RISO-Workshops teilzunehmen?

Da die Risographie nicht sehr verbreitet ist, werden wir mit Einführungskursen starten. Unser Kursprogramm ist so flexibel, dass wir bei Bedarf dann Fortgeschrittenenkurse nachträglich in das Programm integrieren können.

Für Risomaniacs – also bereits erfahrenere Risographiedrucker – hoffen wir, in Zusammenarbeit mit Affke von Risopop aus Amsterdam eine Masterclass zu etablieren. Ich denke, es gibt hierfür eine größere Zielgruppe, als wir ahnen. Ich sehe da besonders Fotografen, die aus ihren Fotos Kunstdrucke machen wollen, aber auch Illustratoren.

Über welches Feedback zu deiner Kunst hast du dich besonders gefreut?

Bei der Illustration in Gouache ist es der verblüffende Realismus, der Staunen auslöst. Der Betrachter möchte das Produkt am liebsten anfassen, hochnehmen und ansehen.

In der Malerei geht es nicht um gefällige, „schöne“ Motive. Es geht um Emotionen. In einer Serie von Portraits war das Ziel, die Emotion der abgebildeten Person zu transportieren. Wenn die Wut eines Kindes den Betrachter quasi anspringt. Wenn dann als Feedback kommt, dass das Bild „etwas mit einem macht“, dann ist das ein großes Kompliment. Dass die Wenigsten es sich an die Wand hängen würden, spielt dabei keine Rolle.

 

Gibt es Künstler, die deinen Stil beeinflusst haben?

Keine Künstler, nur Lehrer. Dazu zählt meine Lehrerin in Frankreich, die eine ganz spezielle, völlig freie Methode gelehrt hat. Die Arbeit in den Workshops des Kunsthaus Schenefeld, wo jeder Schüler individuell und mit offenem Blick begleitet und ausgebildet wird. Den größten Einfluss hatte und hat mein ehemaliger Vorgesetzter als Sparringspartner, Kritiker und Ideengeber. Er ist definitiv mein größter Förderer und artistischer Mentor.

 

Online:www.atelier-blumendorf.de

Instagram: @atelier_blumendorf

LinkedIn: Susanne von Bergner

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